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Die neue Meta-Brille und ihre Auswirkungen auf das Lernen: Revolution oder Evolution?

Robert Tech
,
Referenz: Orion AI Glasses: The Future of AR Glasses Technology | Meta Webseite

Mit der Vorstellung von Project Orion, der neuen Augmented-Reality-Brille von Meta, beginnt eine neue Ära für das Lernen. Diese innovative Technologie hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Wissen aufnehmen, Prozesse erlernen und uns weiterentwickeln, grundlegend zu verändern. In diesem Blogpost werfen wir einen Blick darauf, wie diese Brille das Lernen beeinflussen wird, welche neuen Kompetenzen im Vordergrund stehen und welche Herausforderungen auf uns zukommen könnten.

  

1       Was ist Project Orion?

Orion ist Metas AR-Brille, die eine immersive Augmented-Reality-Erfahrung ermöglicht. Durch das Verschmelzen der physischen mit der digitalen Welt will Meta völlig neue Interaktionen schaffen. Diese Brille könnte sich als ein entscheidender Faktor für die Zukunft des Lernens erweisen, indem sie Lernende mit Live-Unterstützung in Echtzeit durchverschiedene Prozesse führt. Statt traditionelle Lernmethoden zu nutzen, könnten Nutzer direkt im Arbeitsumfeld oder in komplexen Situationen Hilfedurch die AR-Umgebung erhalten – ohne den Umweg über theoretische Lerninhalte.

 

2       Live-Unterstützung statt starren Lernens von Abläufen

Ein spannender Aspekt der Orion-Brille ist die Möglichkeit, dass das Lernen von standardisierten Abläufen in den Hintergrund treten könnte. Bisher war es notwendig, Prozesse und Routineaufgaben genau zu erlernen, um diese später selbstständig durchzuführen. Die AR-Technologie könnte jedoch dazu führen, dass Mitarbeitende in Echtzeit Live-Anweisungen und Unterstützung direkt über die Brille erhalten. Das bedeutet, dass der Bedarf, gewisse Abläufe auswendig zu lernen, sinken könnte. Stattdessen liegt der Fokus auf der Fähigkeit, sich schnell in neue Situationen einzufinden und dynamisch auf neue Informationen zu reagieren.

Dieser Wandel verschiebt den Fokus des Lernens von reinen Fach-und Prozesskenntnissen hin zu neuen Kompetenzen wie kritischem Denken, Problemlösung und der Anpassungsfähigkeit an sich ständig verändernde Umgebungen. Die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen und flexibel zu reagieren, wird in einer Arbeitswelt, in der kontinuierlich Echtzeit-Informationen zur Verfügung stehen, wichtiger als je zuvor.

 

3       Agiles und flexibles Lernen – eine perfekte Ergänzung

Wie das Whitepaper von Growify zum Thema agiles Lernen betont, ist es essenziell, dass Lernende flexibel auf sich wandelnde Anforderungen reagieren​. Die Orion-Brille unterstützt diese Entwicklung perfekt, indem sie es ermöglicht, Lerninhalte bedarfsorientiert und in Echtzeit zu liefern. Anstatt vorab Prozesse oder Aufgaben zu erlernen, erhalten Mitarbeitende die benötigte Unterstützung genau dann, wenn sie sie brauchen.

Dies passt auch zum Trend der dezentralen Personalentwicklung, die in vielen Unternehmen an Bedeutung gewinnt. Die AR-Technologie könnte Mitarbeitenden überall auf der Welt ermöglichen, Aufgaben zu bewältigen, ohne vorher intensive Schulungen durchlaufen zu müssen. Die Live-Unterstützung durch die Brille reduziert die Notwendigkeit, Abläufe im Voraus detailliert zu erlernen, und fördert stattdessen die Fähigkeit, effektiv und effizient mit neuen Technologien zu interagieren.

 

4       Neue Kompetenzen für eine neue Lernwelt

Mit der Einführung der Orion-Brille verschiebt sich der Schwerpunkt von den klassischen Lernmethoden hin zu neuen, digitalen Fähigkeiten. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, ihre Mitarbeitenden nicht nur auf die Nutzung der Brille vorzubereiten, sondern ihnen auch neue Kompetenzen zu vermitteln (FutureSkills)

  • Dateninterpretation und Entscheidungsfindung: Mitarbeitende müssen in der Lage sein, die durch die Brille bereitgestellten Informationen schnell zu verarbeiten und auf Basis dieser Daten fundierte Entscheidungen zu treffen.
  • Anpassungsfähigkeit: Da Prozesse und Abläufe jederzeit durch die Brille unterstützt werden können, wird die Fähigkeit, sich schnell an neue Aufgaben anzupassen, zu einer Schlüsselkompetenz.
  • Technologische Affinität: Der Umgang mit Augmented Reality und anderen digitalen Tools wird zur Basisqualifikation. Mitarbeitende müssen sich wohl damit fühlen, in einer hybriden Umgebung zu arbeiten, in der die Grenzen zwischen der physischen und digitalen Welt verschwimmen.
  • Kollaboratives Lernen und Arbeiten: In der virtuellen Realität könnten Mitarbeitende gemeinsam an Projekten arbeiten und sofortiges Feedback erhalten, was die Zusammenarbeit auf ein neues Level hebt. Dies fördert auch die Motivation, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

 

5       Die Google Glasses – Eine wertvolle Lehre?

Bevor wir zu optimistisch über den Erfolg der Meta-Brille werden, lohnt es sich, einen Blick auf die Google Glasses zu werfen. Diese Brille, die 2013 vorgestellt wurde, versprach ebenfalls eine Revolution, konnte sich aber im breiten Markt nicht durchsetzen. Dafür gab es mehrere Gründe:

1.       Leistungsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit: Die Google Glasses litten unter begrenzter Rechenleistung und einer nicht ausgereiften Benutzererfahrung. Das Display war klein und bot nur eingeschränkte Funktionalitäten, die nicht den Erwartungen der Nutzer entsprachen.

2.       Akkulaufzeit: Ein großes Hindernis war die begrenzte Akkulaufzeit. Die Brille musste oft aufgeladen werden, was sie im Alltag unpraktisch machte. Besonders für den beruflichen Einsatz war diese Einschränkung problematisch, da Nutzer kontinuierlichen Zugriff auf Funktionen erwartet hatten.

3.       Preis: Der hohe Preis von rund 1.500 US-Dollar machte die Google Glasses für viele Verbraucher unattraktiv. Besonders im Vergleich zu anderen mobilen Geräten bot die Brille ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis.

4.       Datenschutzbedenken: Ein weiteres großes Problem war die Skepsis hinsichtlich des Datenschutzes. Die ständige Kamera der Google Glasses erweckte bei vielen Menschen Unbehagen, und es kam zu öffentlichen Diskussionen über Privatsphäre und Überwachung.

Google Glasses Enterprise Edition werden seit dem 15 März 2023 nicht mehr vertrieben.

 

6       Welche Hürden könnte Meta Orion überwinden müssen?

Auch wenn die Meta Orion viele technische Fortschritte verspricht, wird sie sich dennoch mit einigen Herausforderungen konfrontiert sehen, die bereits die Google Glasses ausgebremst haben:

  • Leistungsfähigkeit und Nutzererfahrung: Meta muss sicherstellen, dass die Rechenleistung und die Benutzererfahrung weit über das hinausgehen, was die Google Glasses bieten konnten. Die Visualisierung und die Interaktionsmöglichkeiten müssen intuitiv und leistungsstark genug sein, um den Arbeitsalltag tatsächlich zu verbessern.
  • Akkulaufzeit: Eine zentrale Frage wird die Akkulaufzeit sein. Wenn die Brille nur kurze Zeit einsatzfähig ist, könnte dies schnell zur Frustration bei den Nutzern führen. Meta muss eine Technologie bieten, die den ganzen Arbeitstag über ohne ständiges Aufladen genutzt werden kann.
  • Preisgestaltung: Meta muss die richtige Preisstrategie finden. Die Brille darf nicht zu teuer sein, um für Unternehmen und den breiten Markt attraktiv zu bleiben, gleichzeitig muss die Technologie jedoch so fortschrittlich sein, dass sie den Preis rechtfertigt. Eine kluge Balance zwischen Kosten und Nutzen wird entscheidend sein. Hier ist anzumerken, dass die Meta Oculus Reihe eher Preisgünstig vertrieben wird. Es ist als anzunehmen, dass auch die Orion in ein Preissegment kommt, welches die breite Masse anspricht.
  • Akzeptanz und Datenschutz: Wie bei den Google Glasses könnten auch hier Datenschutzbedenken eine Rolle  spielen. Meta wird transparent darlegen müssen, wie die Daten der Nutzer geschützt werden, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen.

 

7       Fazit

Die neue AR-Brille von Meta könnte das Lernen in vielerlei Hinsicht revolutionieren. Insbesondere der Aspekt der Live-Unterstützung könnte das bisherige Verständnis von Lernen verändern, da das Auswendiglernen von Abläufen in den Hintergrund tritt. Stattdessen werden kritisches Denken, flexibles Reagieren und der Umgang mit neuen Technologien immer wichtiger.

Im Vergleich zu den Google Glasses muss Meta jedoch sicherstellen, dass sie die technologischen und psychologischen Barrieren – von Akkulaufzeit über Datenschutz bis hin zur Nutzerakzeptanz – überwinden, um auf dem Markt Fuß zu fassen. Wenn dies gelingt, könnte Orion die Art und Weise, wie wir lernen und arbeiten, nachhaltig verändern.

 

Referenzen:

Orion AI Glasses: The Future of ARGlasses Technology | Meta (inkl. Bild)

GoogleGlass

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